Originallack: Seeblau

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Vor rund zwei Wochen haben wir Eve, unseren VW T1 von 1967 das erste Mal nach dem Winter wieder aus der Garage geholt. Seit rund einer Woche nutzen wir nun schon das teils warme Wetter um mit diversen Arbeiten an dem Bulli zu beginnen.

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Zu allererst haben wir die beiden Stossstangen abmontiert. Danach ging es in den Baumarkt um diverse Schleifpapiere und Farbentferner zu besorgen. Bevor in den nächsten Wochen die ersten Schweißarbeiten anstehen, wollten wir uns vergewissern, wie es um den linken Schweller steht. Wir wussten, dass gerade die Schweller bei luftgekühlten Volkswagen Bussen anfällig für Rost sind. Und unser Bus war noch ungeschweißt, aber wir wussten von alten Fotos von vielen Farbschichten und Grundierungen – auch kleine Spachtelmengen an den Türen waren uns bereits bekannt. Doch die Schweller wirkten noch gut – bis auf ein paar kleine Stellen, welche Bläschen bildeten – und eben diese wollten wir uns näher ansehen.

Deshalb begannen wir, am besagten Schweller die oberste Farbschicht abzuschleifen. Zu beginn mechanisch, bis die erste, raue Schicht abging – danach mit immer feiner werdendem Schleifpapier. Das Ergebnis überraschte uns. Für’s erste konnten wir an den unteren 20-30 Zentimetern den originalen, 50 Jahre alten Lack mit der Bezeichnung „L360 – Seeblau“ zwar nicht komplett wieder herstellen – doch die Substanz war noch wunderbar. Ein Reparaturblech musste hierfür also nicht bestellt werden und zu Schweißen gibt es hier auch nichts.

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Viele Anzeichen deuteten bereits darauf hin, dass unter der grauen Farbe noch der Originallack steckt – dies hatte uns der Schweller nun endgültig bestätigt. Schon oft hatten wir darüber diskutiert, ob wir den originalen, seeblauen Lack wieder ans Tageslicht bringen sollten. Weil uns beiden nicht nur die Farbe gefällt – schließlich war sie ja auch ein Auswahlkriterium beim Kauf, sondern auch weil wir Fans von Patina sind – quasi dem Used Look, der Originalfarbe die gelebt hat und bei der man sieht, dass ein Auto bereits viele Geschichten erlebt hat. Doch die Entscheidung fiel uns immer schwer, denn schließlich weiß man ja nie, wie es unter der obersten Lackschicht eines 50 Jahre alten Autos wirklich aussieht. Noch dazu war unser Bus in Amerika aufgrund der vielen Flecken ja als Cloud-Bus bekannt und allein schon deshalb waren wir unsicher, ob wir das Experiment wagen und den Originallack wieder hervorbringen sollten. Doch das Ergebnis am linken Seitenschweller überzeugte uns und so setzten wir die Arbeit an der Heckklappe fort – wieder waren wir sehr angetan vom Ergebnis.

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Danach waren die beiden Vordertüren an der Reihe. Hier wussten wir bereits, dass die unteren 15 cm aller Voraussicht nach ersetzt werden müssen. Die Reparaturbleche dafür waren bereits bestellt, ebenso wie diverse andere – etwa für den Boden der Fahrerkabine oder jenen des Passagierraums. Nach dem Abschleifen beider Türen bewahrheitete sich die Befürchtung – an den Türen wurde gespachtelt und diese Stellen müssen ersetzt werden.

 

Binnen kürzester Zeit war dann auch ein Großteil der Fahrerseite wieder in blau gefärbt. In mühsamer Handarbeit arbeiteten wir uns durch diverse Farbflecken und je tiefer wir kamen, desto feineres Schleifpapier wurde verwendet. Um den Motorraum nicht unnötig mit dem entstehenden Staub zu verschmutzen, klebten wir die Lüftungsschlitze mit einer alten Zeitung ab. Nach der Freilegung größerer Flächen zeigte sich, dass jemand vor Jahrzehnten wohl den Originallack angekratzt hatte, damit der darauf folgende Lack besser hält. Doch alles in allem sind wir momentan immer noch begeistert vom seeblauen Originallack.

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Um unseren Wirbelsäulen, Kniescheiben und vor allem auch den Händen eine Pause zu verschaffen, suchten wir uns zwischendurch auch andere Baustellen. Zum Beispiel den Ausbau der beiden Vordersitze sowie der hinteren Sitzbänke. Aber auch die Entfernung der Chrom-Zierleisten mit den roten Gummi-Einsätzen an der Außenseite des Busses. Zuletzt bauten wir noch die Scheinwerfer, Blinker sowie die Rückleuchten aus und demontierten die ausgefahrene, festsitzende Antenne.

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In den kommenden Tagen werden wir uns um das Heck sowie die Beifahrerseite kümmern – schließlich soll der ganze Bus bald wieder in seeblau erstrahlen. Außerdem wollen wir, sobald die größte Schleiferei vorbei ist, die Fensterscheiben ausbauen und die Dichtungen ersetzen.

Das war’s soweit mit dem Update – ich hoffe wir bleiben so motiviert, wie in den vergangenen paar Tagen seit Beendigung des Winterschlafs unseres VW T1 Bullis. Es sind zwar täglich nur kleine Fortschritte, aber es tut sich endlich was!

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