english-languageAnhand vieler hochgeladener Daten von M-Plaketten, die sich im Internet finden, habe ich diese Tabelle erstellt. Sie zeigt die geplanten Produktionsdaten laut M-Plaketten von T2 Bussen (Modelljahr 1968, bereits gebaut in 1967) – sprich, so hat Volkswagen die Produktion damals vorausgeplant. Interessanterweise findet sich unter all diesen Tagen kein einziger Samstag oder Sonntag, obwohl es bei VW damals auch Wochenendarbeit gab.

Quelle: M-Plate Decoder
Monat: Tag: Chassis Nr.: Anmerkung:
JULI Do.,
13.07.1967
2X8
000 399
Geplantes Produktionsdatum
laut M-Plakette
Fr.,
14.07.1967
2X8
001 609
Geplantes Produktionsdatum
laut M-Plakette

VW WERKSFERIEN: Mo., 17.07.1967 bis Fr., 04.08.1967

AUGUST Mo.,
07.08.1967
2X8
001 769
Geplantes Produktionsdatum
laut M-Plakette
Do.,
31.08.1967
2X8
015 014
Geplantes Produktionsdatum
laut M-Plakette
SEPTEMBER Fr.,
01.09.1967
2X8
015 250
Geplantes Produktionsdatum
laut M-Plakette
Fr.,
29.09.1967
2X8
030 504
Geplantes Produktionsdatum
laut M-Plakette

1 WOCHE PRODUKTIONSSTOPP FÜR NEUE T2?
– keine geplanten Daten
zwischen Sa. 30.09.1967 und So., 8.10.1967

OKTOBER Mo.,
09.10.1967
2X8
030 535
Geplantes Produktionsdatum
laut M-Plakette
Di.,
31.10.1967
2X8
042 143
Geplantes Produktionsdatum
laut M-Plakette
NOVEMBER Mi.,
01.11.1967
2X8
042 302
Geplantes Produktionsdatum
laut M-Plakette
Do.,
30.11.1967
2X8
059 185
Geplantes Produktionsdatum
laut M-Plakette
DEZEMBER Fr.,
01.12.1967
2X8
059 432
Geplantes Produktionsdatum
laut M-Plakette
Fr.,
22.12.1967
2X8
072 378
Geplantes Produktionsdatum
laut M-Plakette
JANUAR 1968 Di.,
02.01.1968
2X8
072 502
Geplantes Produktionsdatum
laut M-Plakette

Auf TheSamba.com, findet sich im Gegensatz dazu aber eine Tabelle, welche – meiner Meinung nach – die tatsächlichen Produktionszahlen der T2 Busse für 1967 zeigt. Das verdeutlicht einmal mehr, dass in der frühen Phase des T2 nicht alles nach Plan lief und man mit den Zahlen teilweise stark zurück lag. Hier die besagte Tabelle:

* (Lediglich den 10.07. habe ich hinzugefügt, da dieser ebenfalls bewiesen ist – der Rest stammt von TheSamba)

Quelle: TheSamba – Liste Chassis Nummern
Monat: Tag: Chassis Nr.: Anmerkung:
JULI * Mo.,
10.07.1967
2X8
000 038
Offizielles Produktionsdatum lt. VW Geburtsurkunde

VW WERKSFERIEN: 17.07.1967 bis 04.08.1967

AUGUST Do.,
31.08.1967
2X8
011 837
Laut TheSamba Tabelle: VIN / Chassis Numbers
SEPTEMBER Sa.,
30.09.1967
2X8
025 839
Laut TheSamba Tabelle: VIN / Chassis Numbers

1 WOCHE PRODUKTIONSSTOPP FÜR NEUE T2?
– keine geplanten Daten
zwischen Sa. 30.09.1967 und So., 8.10.1967

OKTOBER Di.,
31.10.1967
2X8
042 257
Laut TheSamba Tabelle: VIN / Chassis Numbers
NOVEMBER Do.,
30.11.1967
2X8
060 116
Laut TheSamba Tabelle: VIN / Chassis Numbers
DEZEMBER So.,
31.12.1967
2X8
073 585
Laut TheSamba Tabelle: VIN / Chassis Numbers

Im direkten Vergleich dieser beiden Tabellen sieht man, dass Volkswagen:

  • Ende August ganze 3.117 Autos hinter dem Plan lag,
  • und Ende September bereits 4.665 Fahrzeuge zurück lag.

Erst im Laufe des Oktobers 1967 schaffte VW es, den Rückstand wieder einzuholen und nach Plan mit der T2 Bus Produktion fortzufahren.
Eventuell hängt das ja mit der einen Woche (Anfang Oktober) ohne geplante Produktionstage für Busse zusammen.

Mit „1 Woche Produktionsstopp für neue T2“ meine ich, dass ich auf sämtlichen M-Plate Webseiten unter etwa  gefundenen 600 T2 Bussen (mit Baujahr 1967) – und während einiger Dutzend Konversationen mit Besitzern solcher frühen T2a Busse –  keinen einzigen T2 Bus entdeckte, der ein geplantes Produktionsdatum zwischen Sa. 30.09.1967 and So., 8.10.1967 hat.

Vielleicht wurde diese Woche genutzt, um einfach nur „aufzuholen“. Sprich, vielleicht fing man in dieser Woche keine neuen Busse an, sondern stellte erst einmal die angefangenen Transporter fertig, bei denen man deutlich hinter dem Plan lag.

Anbei 3 Beispiele, die besagte Verzögerungen – samt „Aufholjagd“ auch bestätigen:
(Diese Daten wurden mir freundlicherweise direkt von den Besitzer für diese Demonstration zur Verfügung gestellt)

Chassis Nr.: Geplantes Produktionsdatum laut M-Plakette: Tatsächlicher Produktionstag laut VW Geburtsurkunde:
2X8
000 067
12.07.1967 17.08.1967
2X8
013 723
30.08.1967 11.09.1967
2X8
031 641
10.10.1967 13.10.1967

*** Update: Nach dem Durchlesen meines Textes hat Wolfgang noch diese ergänzenden Worte verfasst:

„Du schreibst davon, dass damals entweder wirklich Werksferien abgehalten wurden – oder dass die Produktion gestoppt wurde, um die Infrastruktur der Fabrik für die Fertigung des T2 umzubauen.

Das ist ein und dasselbe. VW hat immer – soweit ich mich erinnere – Werksferien gemacht, denn man kann die Produktion nicht aufrecht erhalten, wenn ein größerer Teil der Belegschaft im Urlaub ist. Ich hab‘ mal nachgeschaut: das Werk dürfte 1967 knapp 25.000 Mitarbeiter gehabt haben (1963: 22.000, 1970: 28.000). Der weitaus größte Teil davon war in der Produktion beschäftigt und die stand während der Werksferien still. Das galt nicht nur 1967, sondern in allen Jahren. Während der Werksferien wurde immer umgebaut, wegen Produktionstechnik, Stückzahlveränderung, Durchlaufoptimierung, Modelländerungen usw. 1967 war es ein bisschen mehr Arbeit als sonst, aber es war nichts grundsätzlich anderes.

Es haben also während der Werksferien nur ein paar tausend Leute gearbeitet. Natürlich waren da auch welche aus der Produktion dabei, denn in den Ferien musste der Teilevorrat für das neue Modell hochgefahren werden, damit bei Fertigungsbeginn alles vorbereitet war.

Die Autoproduktion in den Sechzigern war völlig anders, als wir das heute kennen. Heute werden an die Montagelinien Just-in-time alle nötigen Komponenten angeliefert und eingebaut. Das ist ein gewaltiges hoch vernetztes System, was nur mit leistungsfähigen Rechnern zu steuern ist.

Damals bestand die Teilefertigung mehrheitlich aus Einzelmaschinen oder kleinen Straßen, die alle voneinander durch Zwischenlager entkoppelt waren. Zum Beispiel wurde in der Stanzerei an einem Tag ein bestimmtes Teil hergestellt, in Gitterboxen verpackt und ins Lager transportiert und am nächsten Tag ein anderes Teil. Und tags darauf wieder ein anderes. Manchmal hat man innerhalb weniger Stunden einen ganzen Monatsvorrat stanzen können und andere Teile, wie die Fahrzeugdächer, wurden meistens schon direkt aus der Pressenstraße („Dachstraße“) in den sog. Rohbau geliefert.

Und diese Zwischenlager für die Einzelteile mussten alle vor Anlauf der Produktion gefüllt sein. Das heißt, zeitweise lief die Teilefertigung, ohne dass Autos gebaut wurden.

Und deshalb ist es natürlich richtig, dass T1 und T2 zum Teil parallel gebaut wurden, jedenfalls in ihren Einzelteilen und Komponenten. Es kann auch sein, dass eine der Endmontage-Linien für den T2 schon vor den Werksferien aufgebaut wurde, um sie in den Ferien hochzufahren. Aber das weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall hat es nach den Ferien etliche Wochen gedauert, ehe alle Prozesse rund liefen, alles andere wäre auch ein Wunder gewesen. Es gab ja noch keine Simulation wie heute.

Auch nach dem Anlauf des T2 wurden in der Produktion natürlich noch T1-Teile und Komponenten hergestellt, die T1-Ersatzteile kamen ja aus den gleichen Produktionsstraßen.

Heute werden die meisten Einzelkomponenten für die Endmontage eines Fahrzeuges individuell hergestellt, zum richtigen Zeitpunkt zugeführt und gehören genau zu diesem Fahrzeug. Damals wurden die meisten Komponenten anonym gefertigt und wurden erst bei der Endmontage dem speziellen Auto zugeordnet. Anders hätte man das mit den damaligen Mitteln nicht beherrschen können.“


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  1. Der älteste T2
  2. VW Werksferien – 1967: Urlaubssperren, Umbau der Montagelinien & Verzögerungen
  3. Sommer 1967: Das Ende des VW T1 – Produktionsstart für den VW T2
  4. Gesammelte Produktionszahlen des VW T2 für 1967 (=aktuelle Seite)
  5. T2 Register + Anzahl der 67er T2 Survivor